Wie Betreiber die Wirtschaftlichkeit von BHKWs sicherstellen

In großen Gewerbe- und Industriebetrieben haben sich Energieanlagen, die auf Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) basieren, bewährt. Das gilt insbesondere für Blockheizkraftwerke (BHKW). Sie produzieren gleichzeitig Strom und Wärme und erreichen Wirkungsgrade von bis zu 90 Prozent. Das macht die Anlagen zu einer hoch effizienten Energiequelle. Im Vergleich zur getrennten Erzeugung in normalen Kraftwerken wird bis zu einem Drittel weniger Primärenergie benötigt, um die gleiche Menge an elektrischer und thermischer Energie bereitzustellen.

 

Wirtschaftlichkeitsfaktor 1: Dimensionierung der Anlage 

Dennoch arbeiten die stromerzeugenden Heizungen nicht per se wirtschaftlich – ihre Wirtschaftlichkeit hängt vielmehr von zahlreichen Faktoren ab. Zu den wichtigsten gehört die Frage, ob die vom BHKW erzeugte Wärme durchgängig genutzt werden kann – sei es zum Heizen, für Warmwasser oder in Industriebetrieben zur Bereitstellung von Prozesswärme. Dabei gilt: Je stärker die Anlage ausgelastet ist, desto eher rechnet sie sich. Von maximal 8.760 möglichen Betriebsstunden im Jahr sollte sie idealerweise 6.000 Stunden laufen, mindestens jedoch 5.000 Stunden.

 

Darüber hinaus sollte die Anlage möglichst exakt abgestimmt auf den jeweiligen Bedarf dimensioniert sein, damit nicht unnötig viel Wärme verloren geht. Bei einer professionellen Auslegung kann die Wärmegrundlast eines Gebäudes durch das BHKW abdeckt werden. Für den darüber hinausgehenden Bedarf, zum Beispiel im Winter oder bei Versorgungsspitzen, bietet sich ein zusätzlicher Erdgas-Brennwertkessel an. Er lässt sich variabel zum Grundlast-BHKW dazu schalten. Alternativ kann die Anlage auch mit einer Wärmepumpe kombiniert werden. Das BHKW liefert dann den nötigen Betriebsstrom, sodass die Wärmepumpe besonders ökonomisch arbeitet.

 

Sinnvoll ist der Einsatz eines BHKW ab einem Wärmebedarf von etwa 250.000 kWh pro Jahr. Eine Anschaffung rentiert sich demnach vor allem für Wohnanlagen und Pflegeheime ab 25 Wohneinheiten, für mittlere Gewerbebetriebe und für praktisch alle Industriebetriebe.

 

Wirtschaftlichkeitsfaktor 2: Betriebsführung

Die Konzeption der Energieanlage sollte am besten ein herstellerunabhängiger Berater vornehmen. Das gilt auch für die anschließende Betriebsführung, denn sie wirkt sich stärker auf die Rentabilität des Energiesystems aus, als vielen Betreibern bewusst ist. Nur wenn die Anlage störungsfrei läuft und genauestens auf den jeweiligen Wärme- und Strombedarf eingestellt wird, kann sie ihr gesamtes Potenzial ausspielen. Möglich sind Nettoeinsparungen von mehreren Tausend Euro pro Jahr. Wird die Kapazität des BHKWs in vollem Umfang ausgeschöpft, amortisiert es sich bereits nach 3 bis 5 Jahren – vorausgesetzt es besteht die Möglichkeit, die Anlage ans lokale Erdgasnetz anzuschließen. Muss erst ein Erdgasanschluss gelegt werden, ist vorher zu prüfen, ob die Anlage mit Gewinn betrieben werden kann.

 

Wirtschaftlichkeitsfaktor 3: Eigennutzung von Strom

Ausschlaggebend für die Wirtschaftlichkeit von BHKWs ist auch die Menge an Strom, die sie erzeugen. Mit einem Preis von bis zu 25 Ct/kWh ist er heutzutage die teuerste Energieform, die man beziehen kann. Mit einem Blockheizkraftwerk lassen sich diese Kosten deutlich senken, denn für die eigene Stromproduktion fallen nur circa 10 Ct/kWh an. Die Differenz von 15 Cent wirkt sich spürbar auf die Betriebskosten einer Immobilie aus, zumal die Strompreise durch die Energiewende und die fortwährend steigende Steuer- und Umlagelast weiter in die Höhe klettern werden. Den eigenproduzierten Strom sollten BHKW-Betreiber daher in größtmöglichen Umfang selbst nutzen. Das ist deutlich günstiger, als den Strom vom Energieversorger teuer einzukaufen und wird noch dazu von der öffentlichen Hand gefördert.

Dollinger_Strompreisentwicklung_freigegeben

Fazit

Ein BHKW kann das leisten, was viele andere Energietechnologien nicht können: vor Ort hocheffizient Strom und Wärme produzieren und damit einerseits zum Klimaschutz beitragen und den Immobilieninhaber andererseits von steigenden Energiekosten unabhängig machen. Voraussetzung ist jedoch, dass die beschriebenen Wirtschaftlichkeitsfaktoren berücksichtigt werden.