Flexible Gebäudenutzung durch Spannbetondecken

Früher war es eine Arztpraxis, heute ein Großraumbüro und morgen sind es vielleicht mehrere kleine Wohnungen. Die Welt befindet sich in einem ständigen Wandel und mit ihr verändern sich auch die Anforderungen an ein Gebäude. Deshalb ist es wichtig, Häuser schon von Anfang an so zu konstruieren, dass sie im Inneren flexibel gestaltbar sind. Dadurch können neben aufwendigen Umbaumaßnamen auch Kosten, Zeit und vor allem Ressourcen geschont werden.

Wenn einzelne Apartments in einem Gebäude einem modernen Open Space Bürokonzept weichen müssen, stehen die Umbaumaßnahmen in der Regel vor einer großen Hürde: tragende Wände. Diese können nicht willkürlich abgerissen und an einer anderen Stelle wieder aufgebaut werden. Sie stützen die einzelnen Etagen und stabilisieren den gesamten Gebäudekomplex. Würde man sie entfernen, kann das Gebäude schlimmstenfalls einstürzen.

Spannbetondecken

Doch es gibt eine Möglichkeit, die flexible Umbaumaßnahmen deutlich vereinfachen und jederzeit erlauben: Spannbetondecken. Dabei handelt es sich um tragende Betondecken mit einer großen Spannweite. Sie benötigen, außer an den Gebäudeaußenwänden, keine tragenden Wände oder Säulen. Eine flexible Umgestaltung im Gebäudeinneren ist somit jederzeit möglich. Die vorgefertigten Teile sind mit einer Länge von bis zu etwa 13 Metern erhältlich. Im Inneren befinden sich längs der Elemente Hohlräume, die gleich mehrere Vorteile mit sich bringen. Nicht nur das Gewicht verringert sich, was Transport und Montage vereinfacht, sondern das Material wird auch ressourcenschonend eingesetzt. Zusätzlich können in die Deckenelemente Belüftung, Beheizung und Klimatisierung integriert werden, was zusätzlich noch Platz und Arbeit spart.

Klimatisierung und Wärmedämmung

Neben einer leichten Anbringung ermöglichen die Spannbetondecken zudem eine optimale Klimatisierung. Bereits ab Werk können die Decken mit einem Leitungssystem ausgestattet werden, durch das je nach Wunsch temperiertes Wasser fließt. Dabei handelt es sich dann um sogenannte Klimadecken. Egal ob Kühlen oder Beheizen der Innenräume, beides ist steuerbar. Läuft kaltes Wasser durch die Leitungen, nimmt diese die Umgebungswärme auf, senkt somit die Raumtemperatur und schafft eine gleichmäßige Temperierung ganz ohne Zugluft. Strömt warmes Wasser durch das System heizt sich der Beton auf und gibt die Wärme, vergleichbar mit einer Fußbodenheizung, gleichmäßig im Raum ab. Beton hat ein hohes thermisches Speichervermögen, was eine Temperaturveränderung deutlich verlangsamt. Dadurch wird weniger Energie benötigt. Gerade wegen der Trägheit des Materials können Spitzenbelastungen von gebäudetechnischen Anlagen gesenkt werden. Insbesondere an heißen Sommertagen müssen die Kühlaggregate in Spannbetondecken Gebäuden nicht so viel leisten wie in herkömmlichen Einrichtungen. Denn durch die Speicherung heizt sich der Beton auch durch die Umgebungstemperatur nur sehr langsam auf. Auf diese Weise kann durch konstantes leichtes Kühlen einem Aufheizen des kompletten Gebäudes von vornherein entgegen gewirkt werden.

Zusätzlich besteht die Möglichkeit der Wärmedämmung. Dabei wird bereits werkseitig eine Dämmschicht in die Spannbetondecken eingebaut. Vorwiegend werden diese als Bodenplatte beziehungsweise auch als Decke über dem Keller eingebaut. In Kombination mit Klimadecken ermöglichen sie ein Gebäudekonzept mit besonders hoher Energieeffizienz.