Smart Home und AAL in der Wohnungswirtschaft

Smart Home und AAL-Technologien spielen in der Wohnungswirtschaft eine immer wichtigere Rolle. „Die intelligente Vernetzung von Geräten gilt mittlerweile als eine der größten technologischen Wachstumsfelder der kommenden Jahre“, sagt Andreas Schrödl, Prokurist der G.S. Hausverwaltung, die bundesweit mehr als 7.500 Eigentums- und Mietwohnungen betreut. Vor allem im Energiemanagement ist die smarte Technologie auf dem Vormarsch.

„Das liegt unter anderem an ihrer Nachhaltigkeit“, sagt Schrödl, „Mit einer intelligenten Heizungs-, Klima und Stromsteuerung lassen sich wertvolle Ressourcen sparen.“ Aber ausschlaggebend für den Aufwärtstrend von Smart Home und AAL-Technologien sei ein anderer Faktor: „Nämlich der, dass sich darüber spürbar die Betriebskosten senken lassen“, so der Experte. Das Einsparpotenzial gegenüber der konventionellen Technik schätzt der Fachmann im Energiebereich auf ca. 30 Prozent ein. 

Altersgerechtes Wohnen

Abgesehen davon profitiert die Lebensqualität. Das gilt nicht nur für junge Familien, die Smart Home mittlerweile als State of the Art ansehen, sondern insbesondere auch für Senioren und pflegebedürftige Menschen. „Ambient Assisted Living (AAL), sprich altersgerechte Assistenzsysteme, ermöglicht auch im hohen Alter oder Pflegefällen ein selbstbestimmtes Leben in ihren eigenen vier Wänden zu führen“, erklärt Schrödl. Ein Vorteil, der sich auf die gesamte Vermarktung der Immobilie positiv auswirkt, denn viele Immobilienanwärter würden Smart Home und AAL nicht nur als Luxus ansehen, sondern vor allem als zukunftssichere Investition.

Dass die deutsche Wohnungswirtschaft das Potential vernetzter, intelligenter Technologien bereits für sich erkannt hat, belegt auch eine aktuelle Studie. Durchgeführt wurde sie  von der SmartHome Initiative Deutschland e.V. in Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen mm1 und dem GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V. Gemeinsam befragten sie 500 Akteure aus Branche nach ihrer Meinung zu dem Thema. Das Ergebnis: 40 Prozent der Immobilienunternehmen wollen 2017 die Smart Home oder AAL in ihren Liegenschaften einsetzen.

Energiemanagement als wichtigstes Einsatzfeld

Als wichtigstes künftiges Einsatzfeld kristallisierte sich unter den Umfrageteilnehmer, neben gesetzlich vorgeschriebenen Rauchmeldern, der Bereich Energiemanagement heraus.  Hierzu zählen Energieverbrauchsmessung, -visualisierung und -abrechnung sowie Heizungssteuerung. Bedeutend ist auch die Überwachung und Steuerung des Raumklimas zur Schimmelvermeidung.  Die Investition in Smart Home- und AAL-Lösungen sehen die Wohnungs- und Immobiliengesellschaften in erster Linie als Instrument der Mieter- und Kundenbindung. 85 Prozent nannten dies als Hauptmotiv möglicher Investitionen.

Dennoch sind die wenigsten bereit, viel Geld für die neue Technik in die Hand zu nehmen. Laut Studie wollen drei Viertel der Befragten gerade einmal bis zu 20 Euro pro Quadratmeter für eine Smart Home oder AAL-Lösung investieren. Lediglich 20 Prozent sehen in Smart Home- und AAL-Lösungen ein Instrument für Kostensenkungen, nur 8 Prozent ein Instrument für Umsatzsteigerungen. „Das tatsächliche Potenzial liegt weitaus höher“, sagt Schrödl. „Im Zuge der Energiewende und des demografischen Wandels wird die Nachfrage nach Smart Home-Lösungen weiter steigen“, betont der Immobilienexperte.  Die befragten Immobilien- und Wohnungsgesellschaften gehen davon aus, dass in den kommenden Jahren bis zu 20 Prozent der Mieter smarte und bis zu 30 Prozent altersgerechte Wohnungen nachfragen werden. 

Wettbewerbsentscheidende Kompetenz

Bei der Umsetzung setzen die meisten auf eine Partnerschaft. So gaben 80 Prozent an, die Smart Home- und AAL-Kompetenz nicht im eigenen Unternehmen aufbauen zu wollen, sondern einem externen Partner zu überlassen, bevorzugt Architekten, Planer oder spezialisierte Beratungsunternehmen. „Das könnte ein Fehler sein“, sagt Schrödl. Denn die Konkurrenz in der Wohnungswirtschaft wächst zunehmend. „Auf lange Sicht könnte es deshalb für ein Unternehmen wettbewerbsentscheidend sein, ob es die notwendige Kompetenz von Haus aus mitbringt oder nur von außen zukauft.“